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Diskussionsbeitrag: Integration oder Assimilation? Die Eingliederung von „Neuen“ in eine Gemeinschaft.

23/02/2016

Deutschland Karte Menschen junge Leute Gruppe Integration multikulturell VielfaltEin neuer Mitarbeiter beginnt in einem Unternehmen. Dieses erwartet von dem/der Neuen zurecht, dass diese(r) nach einer Eingewöhnungs- und Qualifizierungsphase einen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet und lediglich auf der Basis der vorhandenen Grundwerte, Spielregeln und den Mindestzielen das Unternehmen mit seinem Wissen, seiner Leistungsfähigkeit und seinen Ideen on top bereichert. Das Fundament ist also eine schon bestehende Grundpassung oder eine Assimilation (Angleichung) und nur darüber hinaus eine Integration (Erneuerung, Ergänzung, Auffrischung).

Dies von Anfang an klarzustellen, ist die Aufgabe des Managements und der Führungskräfte. Neue Mitarbeiter sollen nicht nur von Grundgehalt und Sozialleistungen des Unternehmens profitieren wollen und können, sondern auch ihren Teil zum Ganzen beitragen. Auftretende Mängel führen nicht automatisch zu einer Kündigung. Fehlt es lediglich am Wissen oder Können, wird der Mitarbeiter weiter qualifiziert. Nur wenn bei vorhandenen Fähigkeiten und Möglichkeiten der Wille und das Engagement fehlt, folgt die Trennung, da zu viele solche Kostgänger das Überleben des Unternehmens als Ganzes gefährden würden. Mehr dazu finden Sie hier.

Genau dies wäre nach meinem Dafürhalten auch die Aufgabe von Management und Führungskräften der Bundesrepublik Deutschland – die Basis-Assimilation und on top die Integration der Migranten.Weite Teile des Führungspersonals und der Bürger dieses Landes träumen von Integration, einer Erneuerung, Ergänzung und Auffrischung. unserer Kultur. Das kann gelingen. Allerdings nur auf Basis einer Angleichung der Migranten an die Grundwerte und Spielregeln ihrer neuen Heimat.

Zurecht wird verlangt, dass die aktuell zu uns kommenden Flüchtlinge sich an unser Recht halten, unsere Werte respektieren und unsere Sprache lernen, damit auf Sicht gesehen nicht nur eine Eingliederung in unsere Sozialsysteme, sondern auch in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft erfolgen kann. Das ist dann aber wieder keine Integration, sondern die Aufforderung, sich in unsere herrschende Kultur einzufügen. Ein paar kleine Farbkleckse dürfen zwar sein, aber schon bei der Schächtung von Tieren und der (Zwangs-) Beschneidung besteht Diskussionsbedarf. Gar nicht zu reden von Themen wie Gleichstellung der Geschlechter, sexuelle Selbstbestimmung, Zwangsverheiratung oder gar Blutrache und Ehrenmorde, ganz gleich was darüber wörtlich oder hineininterpretiert im Alten Testament oder Koran geschrieben steht.

Und nur nebenbei – ich bin weit davon entfernt, unsere Kultur für ausschließlich vorbildlich für alle Menschen zu halten. Bei uns steht dann z.B. in der Zeitung „Familiendrama“ statt „Ehrenmord“, es werden „Herrenwitze“ auch in Gegenwart von Frauen erzählt, was aber auf gar keinen Fall als sexuelle Belästigung gemeint ist und auch unser Verhältnis zu Ausländern, Vereinzelung und Vereinsamung, Drogenkonsum (Alkohol statt anderer „Lockermacher“), Alten, Kranken, Pflegebedürftigen, Kindern, Sterbenden, Armut, Reichtum, Versicherungsbetrug als Volkssport, Steuervermeidung und dem Staat als Aufpasser ist durchaus diskussionswürdig.

Es ist ehrenwert, sozial und menschlich, vor Krieg und Hungersnot flüchtende Menschen aufzunehmen. Sie sind jedoch nicht aus freien Stücken gekommen, sondern aus existenzieller Not. Die verbliebene Sicherheit dieser vor Krieg und Zerstörung Geflohenen, um ihre Heimat und ihr gewohntes Umfeld beraubten Menschen sind jedoch ihre Landsleute, ihre Sprache, ihre Religion, ihre Gebräuche und Traditionen. Sind sie überhaupt breit und in der Lage sich an die Gesetze, Konventionen und Gebräuche ihres Gastlandes anzupassen, sich in einen fremden Wertekanon einzuordnen und damit den letzten Rest ihrer Identität aufzugeben?

In der Diskussion wird oft nicht so positiv über Wirtschaftsflüchtlinge gesprochen. Aber hätten nicht gerade diese sogar die größere Motivation sich anzupassen und, falls möglich, fleißig arbeiten zu gehen, damit sie ihren Lebensstandard verbessern können? Und was ist mit der Aussetzung des Familiennachzugs, wie wirkt sich dies auf die Motivation der oft kolportierten jungen Männer aus, sich persönlich voll einzubringen?

Das sind Aufgabenstellungen, die nach Lösungen schreien, die zu liefern ich auf Grund der Erfahrungen der Vergangenheit unserem aktuellen Führungspersonal leider nicht zutraue. Es gibt zusätzlich noch einige kleine Randprobleme, die ich nur kurz anreißen möchte.

Wenn schon der eingeborene Durchschnittsrentner in Zukunft von seiner Rente ohne staatliche Aufstockung nicht mehr leben können wird, wie sollen dann unsere neuen Mitbürger in den verbleibenden Jahren, selbst nach der erfolgreichen Qualifikation für unseren Arbeitsmarkt, noch einen ausreichenden Rentenanspruch ansammeln können? Und was macht es mit der Motivation eines Arbeitnehmers, gleich wo geboren, wenn die Altersbezüge sich nicht oder nur noch geringfügig von der Grundsicherung durch Hartz 4 (ohne Arbeit) unterscheiden?

Welche Auswirkungen hat es für unser Gesundheitssystem, wenn der hohe Standard an medizinischer Versorgung in Deutschland für eine große Anzahl von in dieser Hinsicht lange Jahre unterversorgten Nichtbeitragszahlern gelten soll? Welche Alternativen gibt es zu einer Mehrklassenversorgung oder ungehemmter Schuldenaufnahme?

Ist Toleranz und Respekt nur eine Anforderung an die Gastgeber, oder auch an die Gäste und künftigen Mitbürger?

Wer integriert eigentlich die Menschen, die angesichts der aktuellen Situation Ängste und Sorgen umtreiben? Ist das pauschale Labeling, Verurteilen und Ausgrenzen nicht genau das, warum andersherum „Schande“ geschrien wird?

Ist Solidarität nur eine Erwartung an die „ugly germans“, nicht aber an die Partnerländer Deutschlands?

„Wir schaffen das!“ ist keine ausreichende Antwort auf diese Fragen. Und der Vergleich mit den Flüchtlingen nach dem 2ten Weltkrieg, den Balkan-Kriegsflüchtlingen oder der Assimilation von 17 Millionen Ex-DDR-Bürgern hinkt gewaltig. Das Bildungs- und Qualifikationsniveau war ein völlig anderes und die kulturellen Differenzen waren im Vergleich zu den heute zu uns kommenden Menschen aus Nahost, Asien, Arabien und Afrika gering. Und trotzdem war auch diese „Integration“ in weiten Teilen nur eine reibungsstarke Assimilation (siehe z.B. hier). In der Vergangenheit hat das Führungspersonal der Bundesrepublik Deutschland die Aufgabe der Assimilation und Integration letzterer Volksgruppen (unter Wahrung der Interessen der hier lebenden Bürger*) nur ungenügend bewältigt.

*Wortlaut des Amtseides von BundespräsidentIn, BundeskanzlerIn, BundesministerInnen:

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“

Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden (Art. 56 Satz 2 GG).

From → Allgemein

One Comment
  1. Kluge Gedanken, Du sprichst ganz wesentliche Aspekte an. Ich kann Dir nur zustimmen.

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