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Respekt und Wohlwollen

17/04/2018

Ein junger Mann heuerte bei einem Unternehmen als IT-Spezialist an, bei dem schon ein Freund von ihm auf der Führungsebene in einem anderen Bereich arbeitete. Die Arbeit machte ihm Spaß, die Kollegen waren freundlich, nur das Verhältnis zu seiner direkten Vorgesetzten hätte besser sein können. Er hatte den Eindruck, kalt, geschäftsmäßig und übertrieben kritisch behandelt zu werden.

Er bat seinen Freund um Vermittlung, bat ihn, mit seiner Chefin auf Augenhöhe zu sprechen und sie dazu zu bewegen, persönlicher und konstruktiver mit ihm umzugehen.

Einige Tage später tat sich erstaunliches: Die Führungskraft unseres jungen Mannes lächelte ihn häufiger an, nahm sich in den Gesprächen mehr Zeit, fragte ihn auch mal nach seiner Meinung und zollte ihm für kleine Erfolge Anerkennung. Unser ITler war begeistert und als er seinen Freund wiedertraf, fragte er: „Toll, wie sich meine Abteilungsleiterin verändert hat, der hast Du ja wohl mal richtig die Meinung gegeigt. Was hast Du ihr genau gesagt?“

„Ich sagte ihr, wie sehr Du sie als Mensch und Führungskraft schätzt und respektierst.“

Für Immanuel Kant war Wohlwollen die EINZIGE Primärtugend und DAS Kriterium für moralisches Handeln.

„Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille“. Fehle dieser, können alle anderen Tugenden „auch äußerst böse und schädlich werden“.  (Wiki)

Nur wenn ein „you are welcome“ mitschwingt, kann z.B. Lob, Anerkennung, Kritik oder Tadel eine positive Wirkung entfalten. Auch die offene und ehrliche Beantwortung von Fragen, wie auch eine konstruktive und vertrauensvolle Aufnahme von Aussagen und Antworten bedarf eines gelebten und spürbaren „goodwills“.

Respekt, Wertschätzung, Güte, Vertrauen, Sympathie, Nachsicht, Zugänglichkeit, all das sind Elemente und Erscheinungsformen des Wohlwollens gegenüber anderen, ganz gleich ob diese(r) „andere“ unser Chef, Partner, Kunde, Kollege, Nachbar, Bekannter, Freund, Mutter, Vater, Schwester, Bruder, Tochter, Sohn oder ein spielendes Kind auf der Straße ist.

Ohne diese Zutat, dieses deutliche „JA zum Menschen“, herrschen oft Misstrauen, -gunst, -verständnisse, Schuldzuweisungen und Konzentration auf kleinste negative Aspekte, was wiederrum leicht zu moralischer Überheblichkeit und dauerhaften Konflikten führt.

Let it be – focus on your „goodwill!“

One Comment
  1. Eine wunderbare Geschichte!

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