Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit!
Unsere Vergangenheit besteht heute lediglich aus unseren Erinnerungen. Erinnerungen an Ereignisse und Gefühle, die nur einen kleinen Ausschnitt aus einer subjektiven Perspektive der Wirklichkeit darstellen können. Aus diesen individuell erinnerten und persönlich interpretierten Bruchstücken setzt sich unsere Identität und unsere Geschichte zusammen. Was wir glauben erlebt zu haben und wer wir glauben zu sein. Soweit, so gut und so menschlich. Solange uns diese Erinnerungen bereichern, als Glaube oder Gewissheit von Stärken, erlebter Zuneigung und positiv verarbeiteter Lernerfahrung, ist dagegen absolut nichts einzuwenden.
Wenn wir allerdings Erinnerungen darunter haben, die uns schwach, unsicher und ängstlich machen, die ein Gefühl der fehlenden Akzeptanz, Wertschätzung oder gar Liebe produzieren, die uns zweifeln lassen an unseren Stärken und Talenten – dann stellt sich die Frage, wozu diese Gedanken und Gefühle gut sein sollen. Wir sollten uns schlicht weigern, unumstößlich an etwas zu glauben, das uns nicht bereichert und nicht weiterbringt. Vieles kann anders, positiver und hilfreicher interpretiert werden, als wir das vielleicht bis heute tun.
Beginnen wir mit unserer Kindheit. Eltern machen auch bei besten Absichten in jedem Fall Fehler, Lebensumstände sind mal mehr, mal weniger gut und viele Verletzungen, die heute noch Nachhall und Einfluss auf unser aktuelles Lebensgefühl haben, existieren nur so lange, wie wir an unserer Erinnerung in dieser Form festhalten.
Vielleicht haben wir unsere Eltern desinteressiert erlebt, vielleicht haben sie uns aus ihrer Sicht aber nur ein großes Maß an Freiheit gegeben. Oder sie haben uns schwer gegängelt und bevormundet, vielleicht steckte aber auch nur viel Liebe und Sorge um unser Wohlergehen dahinter. Möglicherweise war ein Lehrer besonders hart und ekelhaft zu uns, vielleicht hat er aber auch nur mehr Potential in uns gesehen, dass er oder sie herausfordern und zu Tage fördern wollte. Und so gibt es Tausende von Möglichkeiten, die Vergangenheit aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Sobald wir eine bessere Deutung des vermeintlich Erlebten gefunden haben, wird sich die Vergangenheit zu unseren Gunsten verändern und damit auch unsere Gegenwart positiv beeinflussen. Auch wenn es am Anfang mühsam sein kann, wir können unseren Blickwinkel, unsere Interpretation von Erinnerungen, Schritt für Schritt verändern. Es kommt lediglich auf die Perspektive an, ob etwas rund, viereckig, viel oder wenig, ein Lernerfolg oder ein Misserfolg ist. Wir entscheiden, ob wir uns stärker auf positive oder auf negative Aspekte unseres Lebens konzentrieren. Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.
Völlig richtig