Subjektives Feedback: Der Tag an dem Lisa hübsch wurde
Lisa besuchte ein Seminar, in dem es um Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung, die Differenzen zwischen beiden und deren Abbau ging. Als Lisa dran war, von allen Anwesenden ein erstes Feedback zu erhalten, kamen in vielen der Rückmeldungen die Adjektive „hübsch“ und „gutaussehend“ vor. Das passte absolut nicht zu dem Selbstbild, das Lisa ihr ganzes Leben von sich und mit sich herumgetragen hatte. Sie war völlig verwirrt und rief abends ihre Mutter an und fragte: „Mom, wie ist es möglich, dass du, solange ich mich erinnern kann, ständig gesagt hast, ich sähe nicht gut aus?“ Die Mutter antwortete: „Ich wollte auf keinen Fall, dass du so hochnäsig wirst wie dein Vater.“ Dieser Tag blieb Lisa in Erinnerung als der Tag, an dem sie hübsch wurde.
Aus: Die Zukunft ist ein Land, das niemandem gehört … von Ben Furman und Tapani Ahola
Auch unsere engsten Bezugspersonen haben ihre eigenen (teils unbewussten) Ziele, Zwecke, Vorstellungen und Wahrnehmungen. Das Feedback von relativ Fremden, mit denen wir keine gemeinsame Geschichte haben und mit denen keine Abhängigkeiten bestehen, kann zusätzlich unsere blinden Flecken reduzieren und nicht repräsentative Wirkungsrückmeldungen geraderücken.
Siehe auch: Der “blinde Fleck” und die “Überbehütung” – das Johari-Fenster